“Ich freue mich auf die fachliche Inspiration, aber auch auf den Erfahrungsaustausch rund um das Thema Führung und Familie …”

… und wir freuen uns sehr über die hundertste TOP-Frau im Netzwerk: Herzlich Willkommen, Angelika Mickley! Im Interview haben wir mehr über die Motivation und die Erfahrungen der engagierten Heimleiterin aus Halle erfahren.

Wie sind Sie auf das Frauennetzwerk aufmerksam geworden?

Ich habe über das Frauennetzwerk Top Management Pflege gelesen und mich dann ganz spontan entschieden, beizutreten.

Warum gibt es Ihrer Meinung nach weniger Frauen in Führungspositionen?

Bei Frauen sind ja Berufsunterbrechungen vorprogrammiert, wenn sie Kinder haben möchten. Dieser Break muss nicht schädlich für das berufliche Weiterkommen sein, ich selbst habe auch drei Kinder. Dennoch ist es ein Spagat, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen, das weiß ich aus eigener Erfahrung.

Wie sind Ihre Erfahrungen mit den männlichen Kollegen?

Dieses Selbstbewusstsein zu sagen ‚ich kann das‘, obwohl der Kollege oder die Kollegin an vielen Stellen noch unsicher ist, das begegnet mir häufiger bei Männern. Meine Erfahrung ist, dass Frauen nachhaltiger agieren. Sie wollen sicher gehen, dass sie auch das nötige Wissen ihrer Entscheidung zugrunde legen können. Männer hingegen neigen, wie ich finde, eher dazu, zum Beispiel erst eine Leitungsfunktion zu übernehmen und dann zu sagen. ‚Den Rest lerne ich dann schon‘.

In den Einrichtungen der Paul-Riebeck-Stiftung in Halle sind die Führungsebenen hauptsächlich mit Frauen besetzt. Wie erklären Sie sich das?

In den ehemaligen ostdeutschen Bundesländern ist es nach wie vor selbstverständlich, dass Frauen arbeiten und nur kurze Familienpausen machen. Gleichzeitig ist es ein Selbstverständnis, dass Kinder schon im frühen Alter in Gemeinschaftseinrichtungen betreut werden. Dieses innere Selbstverständnis ist zur nächsten und inzwischen schon übernächsten Generation weitergegeben worden. Ich und meine Kolleginnen haben kein schlechtes Gewissen, eine Führungsposition zu bekleiden, auch wenn wir dadurch weniger Zuhause sind. Davon abgesehen ist der Frauenanteil in der Pflege sehr hoch, so dass es für mich nur konsequent ist, dass auch die Führungspositionen von Frauen, die in diesem Bereich „groß geworden sind“  bekleidet werden.

Was erwarten Sie vom Frauennetzwerk Top Management Pflege?

Ich bin gespannt auf den Austausch mit anderen weiblichen Führungskräften. Ich freue mich auf die fachliche Inspiration, aber auch auf den Erfahrungsaustausch rund um das Thema Führung und Familie. Obwohl in den neuen Bundesländern Frauen vielleicht mehr Zeit in ihre Karriere investieren, so ist doch das traditionelle Rollenverständnis in meiner Generation durchaus noch vorhanden. Da muss auch ich noch daran arbeiten.

Das Interview führte Karoline Amon

Zur Person

Angelika Mickley arbeitet seit über fünf Jahren als Heimleitung für zwei Einrichtungen der Paul-Riebeck-Stiftung, mit insgesamt 158 Bewohnern und ca. 100 Mitarbeitern. Davor war sie neun Jahre als Leiterin der Geschäftsstelle und Assistenz der Geschäftsleitung bei einem karitativen Träger tätig.

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